Durchgängiges Bindegewebe
Entdeckt und benannt wurde die für den Stoffwechsel so immens wichtige Einheit des Bindegewebes 1953 durch den Wiener Arzt Prof. Alfred Pischinger. Er bezeichnetet diese Funktionseinheit als Bindegewebsmatrix bzw. Grundsystem (weitere Synonyme: System der Grund- substanz, Grundsystem, Pischinger-Raum, extrazelluläre Matrix, Transitstrecke).
Dieses Grundsystem ist die Basis der Regulation aller Körperfunktionen sowie Entstehungsfaktor von Krankheit aber auch der Selbstheilung. Zu ihm gehören das Bindegewebe, die Gewebsflüssigkeiten außerhalb der Zellen, Blutgefäße und vegetative Nervenfasern. Es stellt das übergeordnete Ordnungsprinzip im Streben des Organismus nach Selbsterhaltung dar. Alle biologischen Grundfunktionen des Lebens, die mit der Abwehr oder dem Ausgleich von Ungleichgewichten zusammenhängen, werden in diesem Grundsystem reguliert. Jeder Reiz und jedes Stoffwechselgeschehen das zwischen den Organzellen untereinander und / oder den Zellen und der Blut-Lymphbahn abläuft, führt zwangsläufig über dieses System (z.B. Zufuhr wichtiger Nähstoffe bzw. Abtransport von Stoffwechselendprodukten). Jede Reaktion des Blut-, Nerven-, Hormon- oder Immunsystems hängt ganz entscheident von der Übertragungsfunktion des Grundsystems ab.
Die in diesem Zusammenhang stehende sog. Homöostase bezeichnet den Zustand, dass das innere Milieu des Organismus über Regulationen in einem dynamischen Gleichgewicht gehalten wird.
Bevor eine Erkrankung erkennbar wird, können eine oder mehrere (minimale) Dauerbelastungen (z.B. depotbildende Umweltgifte, Medikamente, Fehlernährung oder chrnische Herde an Zähnen, Mandeln oder Nasennebenhöhlen) das Grundsystem belasten. Man spricht von der Adaptionsphase. Der Organismus kann sich viele Jahre an ungünstige Bedingungen anpassen und seine Funktionen aufrecht erhalten, ohne sichtbare Erkrankungen zu zeigen. Dieser Zeitraum ist sehr individuell und kann deshalb unterschiedlich lange dauern.
Dauert diese Adaptionsphase weiter an, verändert sich die Ver- und Entsorgung der Zellen, da die Durchgängigkeit des Bindegewebes stetig nachlässt. Dieser Zustand kann zunächst noch immer ohne Krankheitssymptome einhergehen. Mit zunehmender Belastung kann das Grundsystem aber nicht mehr angemessen auf krankmachende oder auch therapeutische Reize reagieren. Es entsteht eine Regulationsstarre (auch Reaktionsstarre genannt). Eine meist damit einhergehende Verschiebung des Säure-Basengleichgewichts in der Grundsubstanz in Richtung chronischer Übersäuerung beeinträchtigt die Stoffwechsefunktionen zusätzlich negativ.
Wie sieht das nun mit dem Bindegewebe im Leben vieler Menschen aus?
Würden wir uns alle täglich absolut gesund und natürlich ernähren und wären wir nicht mehr oder weniger Tag für Tag unzähligen gesundheitsschädlichen Substanzen ausgesetzt denen wir uns nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr entziehen können, gäbe es eigentlich gar keinen Grund dem Körper beim entgiften und ausleiten zu helfen. Denn im Laufe der Evolution haben sich in unserem Körper - neben den diversen Säurepuffersystemen sowie Entgiftungsvorgängen die bereits innerhalb der Zellen ablaufen - mit Leber, Nieren, Darm, Lunge, Haut, Galle, Bauchspeicheldrüse und Lymphe ganz phantastische Organe zum Entgiften entwickel. Das Dumme daran ist nur, dass wir bedauerlicherweise bei allen Fortschritten, die die Menschheit in den letzten Jahrhunderten gemacht hat, leider gar nicht mehr gesund leben. Und als wenn das alles noch nicht belastend genug für unsere Organe wäre, sitzen wir meistens zu viel auf unserem Hintern statt uns zu bewegen, kommen viel zu wenig an die frische Luft und gönnen uns viel zu wenige Sonnenstrahlen auf der Haut.
Es ist also kein Wunder, wenn in unseren Zellen sowie im Bindegewebe verstärkt Säuren und Giftstoffe anfallen bzw. unsere Entgiftungsorgane - trotz ständiger Schwerstarbeit - irgendwann nicht mehr alle „Schlacken” aus unserem Körper hinausbefördert bekommen, nur noch mit halber Kraft ihre Dienste erledigen können oder irgendwann im schlimmsten Falle ihren Dienst komplett quittieren.Sie wissen, dass Sie einen Magen haben, einen Darm, Leber, Herz, Nieren, Muskeln, Knochen, Sehnen, Nerven usw. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie diese „Dinge” in Ihrem Körper „befestigt” sind? Unsere Organe und Muskeln liegen nicht einfach in Wasser oder ähnlichem im Körper herum. All unsere Organe sind vom Bindegewebe umgeben, welches unsere Organe stützt und hält - es gibt unserem Körper letztlich Halt und Form. Ein entscheidender Aspekt ist aber folgender: Sie wissen sicher auch, dass ihr Körper mit Nährstoffen versorgt werden muss und dass diese mit der Blutbahn transportiert werden müssen. Ebenso müssen die Stoffwechselendprodukte der Zellen wieder abtransportiert werden. Und jetzt kommt das „Problem” mit dem Bindegewebe ins Spiel: Die Blutgefäße gehen NICHT bis IN die Zelle. D.h. die Nährstoffe müssen über das Bindegewebe in die Zellen transportiert und von diesen aufgenommen werden. Abfallprodukte der Zelle müssen entsprechend in die andere Richtung wieder ins Blut zurücktransportiert werden. Das Problem ist jedenfalls, dass in die eine Richtung die Nährstoffe nicht mehr so richtig in die Zelle gelangen und anders herum viele der „Abfallprodukte” nicht vollständig zurücktransportiert werden, sondern einfach im Bindegewebe - ein Stück weit auch in den Zellen - liegen bleiben. Und je saure das Gewebsmilieu ist, umso stärker werden diese ausscheidungspflichtigen Substanzen im Körper „gebunkert”!Oftmals wird im Volksmund dieser meist langsam schleichende Prozess der reduzierten Stoffwechselfunktion sowie Schadstoffbelastung auch mit dem Begriff der „Regulationsstörung” bzw. „Verschlackung” bezeichnet. Die Umkehr dieser Vorgänge nennt man folglich „Stoffwechselregulation / Selbstheilung” und "Entgiftung / Entschlackung", was in Summe maßgeblich zu unserem therapeutischen Bereich der Entsäuerung - Entgiftung - Ausleitung zählt. Da akute Vergiftungen eher die Ausnahme sind und auch von behördlicher und schulmedizinischer Seite meist rasch angegangen werden, bezieht sich diese Abhandlung auf die chronische Vergiftung, die als solche oft gar nicht erkannt bzw. anerkannt wird.Heutzutage erfordern die nachfolgend aufgeführten Entstehungs- und Haupteinflussfaktoren bei vielen Menschen in unserer Praxis regelmäßige bzw. ständige therapeutische Maßnahmen bzw. Anpassungen in der Ernährung und/oder Lebensweise, um die Wage der „Vergiftung” und „Entgiftung” einigermaßen im Gleichgewicht zu halten.
Entstehungs- und Haupteinflussfaktoren
(siehe dazu auch: Entstehungspyramide)
- chronisch übersäuerter Organismus, der die Ausscheidung von Giftstoffen über die Nieren stark reduziert sowie an sich ausscheidungspflichtige Stoffe verstärkt im Bindegewebe bindet
- Wachstumshormone, Antibiotika und sonstige Arzneimittelrückstände im Fleisch
- Schwermetalle im Fisch und in Krustentieren sowie aus Impfstoffen (Quecksilber, Aluminium!)
- Pestizide und Insektizide im Getreide, Gemüse und Obst
- Süßstoffe und versteckter Zucker in zahlreichen Lebensmitteln
- Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, Geschmacksverstärker und Farbstoffe in industriellen Nahrungsmitteln
- Bisphenol A und Phthalate in plastikverpackten Lebensmitteln und Trinkflaschen
- Weichmacher, Aluminium in Kosmetika
- Bodenbeläge (Teppich, Laminat, Klebstoffe), Möbel, Anstriche, Milbenkot, Schimmel
- Strahlenbelastung (Sendemasten, W-LAN, DECT-Telefone)
- giftige Stäube (Tonerstaub von Druckern im Büro, Bremsstaub der PKW's, Abgaspartikel, etc.)
- Kaffee, Alkohol, Tabak, Medikamente
- ranzige Fette/ oxidiere Fette, wie sie z.B. bei der Verbrennung von tropfendem Fett in die Glut auf dem offenen Grill entstehen
- Soffwechselgifte auf Grund eines gestörten Darmmilieus (Darmflora/Darmschleimhäute)
- hohe Belastung mit freien Radikalen / Nitrostress (auch oftmals auf Grund chronischer Erkrankungen und Entzündungsprozesse)
- u.v.a.m.
Lässt sich das Grundsystem nicht mehr in eine regulierbare Situation zurückführen und sind alle zur Kompensation der Belastungsfaktoren eingesetzten Hilfssysteme erschöpft bzw. die für die Energiegewinnung in den Zellen wichtigen Vitalstoffe defizitär, genügt irgendwann der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Es entwickeln sich - z.T. ausgehend von zunächst unspezifischen Symptomen wie: chronische Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, Abgeschlagenheit und / oder Nervosität - chronische Erkrankungen bis hin zu Tumorbildungen oder degenerative Leiden (s. 6-Phasen-Tabelle nach Dr. Reckeweg).